Kräuterkunde für Meerschweinchen

Wer seine Meerschweinchen mit Gräsern und Kräutern verwöhnen will, sollte immer ein Gemisch aus unterschiedlichen Kräutern anbieten, wobei ein Hauptanteil Gräser ausmachen sollen. Zudem muss die Grünfutterfütterung - wie jede Nahrungsveränderung - langsam begonnen werden. Beginnend mit einer Hand voll Grünfutter für eine Gruppe von Meerschweinchen. Täglich kann etwas mehr gegeben werden, wenn die Tiere es vertragen. Gepflückt werden darf natürlich nur, was man eindeutig bestimmen kann, damit giftige und auch geschützte Pflanzen, aus dem Futterkorb draußen bleiben.

Meerschweinchen sind von Natur aus Grasfresser. Faserreiche Nahrung wie Heu und Gräser halten den Magen-Darm-Trakt gesund, da er an die Verdauung solcher Nahrung angepasst ist. Dabei dürfen ruhig derbe Gräser wie etwa Schilf verfüttert werden, oft werden sie von Meerschweinchen sogar bevorzugt. Je fester die Gräser sind, desto höher ist der wichtige Rohfaseranteil, der zum einen den Zahnabrieb fördert und zum anderen für eine gesunde Verdauung unabdingbar ist. Jene Grasarten, die einen geringen Nährwert haben, sind für Meeris sogar wertvoller, da die Schweinchen an die Aufnahme vieler kleiner Mahlzeiten, über den Tag hinweg verteilt, angepasst sind und ihre ständig wachsenden Zähne den entsprechenden Abrieb brauchen. 

Nicht verfüttert werden darf jedoch Rasenschnitt, da er zu kurz ist und zu schnell gärt. Zu kurz sind ebenfalls die Pflanzenfasern in getreidefreien Pellets, sodass diese keineswegs Ersatz für eine Fütterung von Heu und Gräsern darstellen können.

 

Grundsätzlich ist natürlich immer darauf zu achten, dass Gras und Kräuter frisch sind und übrig gebliebene Reste rechtzeitig aus dem Gehege entfernt werden, bevor sie anfangen zu gären, insbesondere im Sommer bei hohen Temperaturen.

 

Gräser gibt es in einer schier unfassbaren Vielfalt – weltweit sind es etwa 10.000 unterschiedliche Arten, davon sind über 200 in Deutschland heimisch. Aber keine Angst, da sie alle für Meerschweinchen fressbar sind, ist eine Bestimmung nicht nötig. Immer rein ins Schwein damit, gerne in einer bunten Mischung unterschiedlicher Arten.

Unsere Getreidesorten, und auch der Mais, sind nichts anderes als kultivierte Gräser. Die grünen Pflanzenteile vom Getreide können gern verfüttert werden, die ausgereiften Ähren jedoch eher nicht, da sie zu gehaltvoll sind. Will man an einem Feld ein bisschen was für die Meerschweinchen pflücken, sollte der Bauer zunächst um Erlaubnis gefragt werden und die Düngung und Behandlung des Getreides bedacht werden. Es ist ebenso möglich, verschiedene Getreidesorten auszusäen und im Balkonkasten oder auf der Fensterbank zu ziehen, alternativ ist auch Katzengras und Zitronengras geeignet.

Zu den Gräsern gehört ebenfalls der Gartenbambus. Einmal im Garten gepflanzt entwickelt er oft unbändige Energien, Meerschweinchen freuen sich, wenn sie etwas davon vernichten dürfen.

Achtung: Sogenannter Glücksbambus, der als Zimmerpflanze angeboten wird, ist kein echter Bambus, sondern eine giftige Drachenbaum-Art. Dieser ist nicht zur Fütterung geeignet – alle anderen Gartenbambusarten jedoch schon. Ebenso können alle Ziergräser aus dem Garten verfüttert werden.

 

Beim Sammeln sollte man darauf achten, dass man nur dort pflückt, wo eine Verunreinigung durch Hunde, Abgase und Düngemittel gering ist. Spielen auf einer Wiese auch ab und an mal einige Hunde, ist dies kein Grund dort nicht zu sammeln, denn selbst wenn hin und wieder ein Hund sich dort auch erleichtert, so ist das auf die gesamte Wiese verteilt verschwindend gering. Anders sieht es an Wegrändern aus, wo der gesamte Wohnblock mit den Hunden entlang geht. Hier würde ich lieber die Finger von Gras und Löwenzahn lassen. Ebenso sollte man nicht direkt an einer großen Straße sammeln, eine Parkanlage in der Stadt würde ich jedoch nicht als bedenklich einstufen, da die Abgase sich verteilen.

 

Achtung Suchtgefahr!  ;-) 

Zur Kräuter- und Gräserfütterung möchte ich vorweg eine kurze Warnung schicken:

In dem Moment, in dem der Meerschweinchenhalter beginnt, zaghaft den ersten Büschel Gras zu pflücken, die ersten zarten Löwenzahnblätter erntet und zu überlegen beginnt, ob Haselnusssträucher wohl als Futter geeignet sind, vollzieht sich eine eigenartige Wandlung. Achtung: Grünfutter sammeln macht süchtig!!!   

Der erfahrene Meerschweinchenfuttersammler sieht seine Umwelt anders als normale Menschen. Für normale Menschen ist eine Wiese einfach nur grün und darauf wachsen schöne Pflanzen mit bunten Blüten. Geht aber ein sammelerfahrener Gurkenschnippler durch die Natur, dann überlegt er, welches Gras er für die Tiere mitnehmen könnte. Am besten sogar noch, welches den Fellnasen zu Hause mundet und welche Bäume und Kräuter fressbar sind. Fröhlich springt er im Sommer über die Wiesen und rafft zusammen, was es zu holen gibt, eifrig bemüht die quiekenden Mitbewohner bei Heimkehr zufrieden zu stellen.  

 

Man sieht ihn in Parkanlagen, auf den großen Rasenflächen von Firmengeländen, auf brach liegenden, verwilderten Wiesen und Spielplätzen, ja sogar an Schulen oder Friedhöfen. Häufig belächelt, bestaunt und verwundert ausgefragt von vorbeiziehenden Spaziergängern. Irgendwann „grast“ man unermüdlich die entdeckten Sammelplätze ab und weiß genau was man will und wo man die leckersten Pflanzen findet. 

 

 

Die Geschmäcker können bei Meerschweinchen verschieden sein. Gerade am Anfang geschieht es oft, dass das eine oder andere Kraut verschmäht wird. Da hilft dann nur ausprobieren und immer mal wieder anbieten. Gras geht meiner Erfahrung nach immer und was die Kräuter angeht, picken sich die Meerschweinchen gerne heraus, was ihnen mundet und ihren Bedürfnissen entspricht. Kräuter und Gräser stellen eine sehr wertvolle Ergänzung auf dem Meerschweinchenfutterplan dar und die Meerschweinchen treiben erfahrungsgemäß zu neuen Futtersammelexkursionen, wenn sie erst einmal spitz gekriegt haben, dass nach dem sonntäglichen Spaziergang leckere Sachen aus der Leinentasche ins Gehege wandern.

"Medicus curat, natura sanat." Hippokrates


Hallo liebe Leute,

ich heiße Arya und ich möchte euch zeigen, was ihr Zweibeiner für uns Meerschweinchen alles Leckeres sammeln könnt in der schönen Natur. 

Es ist gar nicht lange her, da war auch unser Zweibein längst noch nicht so erfahren wie sie es heute ist. Sie war zwar in einer Familie mit großem Garten aufgewachsen und auch als Kind viel in der Natur unterwegs aber mit Kräutern kam sie eher wenig in Berührung. 

Als wir Meerschweinchen bei ihr einzogen, wusste sie zwar schon, dass wir Gras und Löwenzahn fressen dürfen, da endete es aber auch schon. Doch schnell haben wir sie darauf gestoßen, dass wir sehr viel mehr fressen dürfen und tatsächlich auch gewisse Instinkte haben was uns und unserer Verdauung speziell gut tun kann. 

Gerne möchte ich all jene begleiten, die mit Pflanzen, und gar ihrer Bestimmung, bisher wenig am Hut hatten. So möchte ich im Rahmen dieser Seite Futterpflanzen vorstellen, die für Meerschweinchen geeignet sind, sie mit vielen Fotos beschreiben und ergänzen welche naturheilkundliche Wirkungen ihnen zugeschrieben werden.

Viele liebe Grüße und viel Spaß beim Stöbern, 

Eure Arya